Das Kartell
Die US-Regierung und das Öl

Ein Film von Helmut Grosse

Recherche: Konrad Ege
Produktion: Bettina Kapune und Christine Neuhalfen
Redaktion: Heribert Blondiau
Eine Produktion des WDR 2003 - Sendezeit war am 24.02.2003 22.30 Uhr (WDR) und am 18.03.2003 20.15 Uhr (Phönix)

Reportage:
Es ist ein regenverhangener 20. Januar 2001. Vor dem Capitol in Washington wird der 43. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt - Georg W. Bush. Ein Beschluss des obersten Bundesgerichtshofes hat ihm den Weg ins Weiße Haus freigemacht. Vier der fünf Richter erklärten ihn zum Wahlsieger. Der Tag, ein Höhepunkt in den Analen der Bush-Dynastie. Zum zweiten Mal übernimmt ein Bush das Amt des mächtigsten Mannes der Welt. Nach dem Vater, nach Georg Bush, während dessen Regierungszeit der erste Golfkrieg geführt wurde, ist es nun der älteste Sohn. Mit ihm, so gelobt er, werden Ehre, Würde und Integrität ins Weiße Haus zurückkehren. Wenige Stunden später, als er die Ernennungsurkunden der neuen Regierungsmannschaft unterzeichnet, wird deutlich, mit Georg W. Bush ziehen Männer und Frauen ins Zentrum der Macht, die Eines gemeinsam haben: Ihre enge Verbundenheit mit der Öl- und Energieindustrie Amerikas.

Pumpen und Bohrtürme beherrschen das Bild der Landschaft bis zum fernen Horizont. In der Luft der Gestank von Erdöl. Die hier leben, mögen ihn. Es ist der Geruch von Geld, sagen sie. Hier dreht sich alles ums Öl, um das schwarze Gold, das unter der Steppe in der Tiefe lagert. Wir sind in einer trostlosen Ebene im Herzen von Texas, neben Alaska das größte Erdölfördergebiet auf amerikanischen Boden. Erdöl, vor 80 Jahren entdeckt, verwandelte die Region in ein Dorado amerikanischer Abenteurer und Unternehmer. Der Wilde Westen der Öl-Cowboys, ihre Metropole Midland. Hier wuchs Georg W. Bush auf. In der Stadt, in der allein der Himmel die Grenze ist, wie das Schild an der Ortseinfahrt verkündet. In einer Romance-Halle die Ahnengalerie der Großen und Erfolgreichen im Öl-Geschäft, der Gründerväter und Ölbarone. Unter Ihnen der Vertreter der Bush-Dynastie, der in Midland seine erste Million im Öl-Geschäft machte, bevor er Präsident wurde, Bush Senior. Die Bush-Familie, Midland gehörte dazu wie das Erdöl. Auch wenn Georg W. Bush nur noch selten zu Besuch kommt und bei dem großen Ereignis der letzten Öl-Messe nicht teilnehmen konnte, hier sind die treuesten Anhänger des 43. Präsidenten der USA. Kritik an der Regierung wird man nicht hören.

Einmütig ist die Weltsicht der alten raubeinigen texanischen Unternehmer und Politiker - Multimillionäre die meisten. Was gut ist fürs Geschäft, nach dem Motto, ist gut für Amerika und auch gut für den Rest der Welt. Öl hat sie reich gemacht und Selbstbewusstsein. Nicht von ungefähr ist der Sitz der texanischen Regierung größer und höher ausgefallen als des Capitol im fernen Washington. Hier war Georg W. Bush Hausherr, bevor er ins Weiße Haus einzog. Mit der Wahl zum Gouverneur von Texas betrat er politische Bühne und geriet zugleich auch ins Blickfeld der Medien. Texanische Reporter waren die ersten, die sich für Bush Tel, wie sie ihn nannten, für Bush Junior, zu interessieren begannen und sich auf seine Spur setzten auf der Suche nach dunklen Flecken in seiner Karriere. Einer von ihnen, der Journalist Lou Dubose. Sein Buch über den Gouverneur Bush wurde ein Bestseller. Seine Recherchen sind nicht abgeschlossen, und seitdem Bush Präsident ist, sind sie, so Lou Dubose, noch notwendiger geworden. Andere Journalisten und Anwälte haben sich angeschlossen, und was sie bisher aufdeckten, ergibt ein erstaunliches Bild des mächtigsten Mannes der Welt.



Louis Dubose (Journalist):
"Georg Bush kommt aus der Welt der Großkonzerne und ihrer Interessen. Das sind die Leute, mit denen er kommuniziert. In seinem Kabinett sind mehr Wirtschaftskapitäne, denn je zuvor, darunter mehrere aus der Öl-Industrie, auf die hört er."

Robert Brice (Journalist):
"So werden in Texas Geschäfte gemacht. Geschäfte und Politik sind seit jeher in Texas eng miteinander verbunden. Da werden Gelder, da wird alles zur Verfügung gestellt, was ein Politiker braucht, um sich wählen zu lassen. Wenn er im Amt ist, kommen die Forderungen, dann wird abgerechnet."

Bill Allison (Public Integrity - Washington):
"Es kommt darauf an, wie man "gekauft" definiert. Wenn ein Kandidat von einer Interessengruppe Spendengelder erhält, und wenn er nach seiner Wahl im Amt das tut, was die Spender von ihm erwarten, wenn man diese Definition nimmt, dann kann man eindeutig sagen, Bush wurde gekauft. Das beste Beispiel dafür liefert die Energieindustrie."

Jim Hightower (ehem. tex. Minister, Schriftsteller):
"Er ist der, der er immer war, ideal für jeden Industrie-Boss, jeder noch so wilde Traum wird wahr, wenn man nur Geld in die politischen Taschen von Bush stopft."

Für die Journalistin Alexandra Robbins begann die besondere Karriere des Georg W. Bush bereits an der Universität Yale. Robbins, selbst Absolventin der amerikanischen Elite-Schmiede, gelang es, Männer zum Reden zu bringen, die bisher geschwiegen hatten, Mitglieder des Geheimbundes "SKULL AND BONES", der Totenköpfe (Veröffentlichung in "SECRETS OF THE TOMB" von Alexandra Robbins). Ihr Tempel und Treffpunkt, die Gruft, auf dem Gelände der Universität. Ein Bund, dessen Türen sich nur wenigen Auserwählten öffnen, Georg W. Bush gehört dazu.

Alexandra Robbins (Journalistin):
"Das eigentliche Geheimnis der Gruft ist die Tatsache, dass in Amerika noch immer Geheimbünde existieren und über erhebliche Macht verfügen und viele Amerikaner nichts darüber wissen. Ursprünglich waren es ausschließlich weiße und protestantische Männer aus reichen und angesehenen Familien, die aufgenommen wurden, wie Bush, Bandy, Rockefeller oder Taf. Jetzt sind es Yale-Studenten, von denen der Orden erwartet, dass sie im Leben erfolgreich sein und die Tradition der Skull and Bones fortsetzen werden, alle jener lüsternen Totenköpfe, die sich der Mitgliedschaft bereits als würdig erwiesen haben."

Yale, eine der klassischen Bildungsstätten der amerikanischen Elite- und Geld-Aristokratie. Der Geheimbund, die Elite innerhalb der Elite, eine verschworene Zweckgemeinschaft der Reichen und Einflussreichen. Ihr Kredo: Jeder hilft jeden auf dem Weg zum Erfolg. Für den Studenten Georg W. Bush öffneten sich die Türen, weil er Bush hieß. Damit war er aufgenommen in ein Netzwerk von Freundschaften und Verbindungen, das sich bis heute bewährt hat, wie schon bei seinem Vater, der 1948 Mitglied des Ordens geworden war. Der Junior folgte ihm 20 Jahre später.

Alexandra Robbins (Journalistin):
"Georg W. Bush ist das klassische Beispiel für jemanden, der sich der Macht der Totenköpfe bedient hat. Es war ein Totenkopf-Mitglied, das ihn den ersten Job verschafft hatte. Die Totenköpfe gaben ihm Geld für den Wahlkampf, vermittelten Verbindungen, öffneten Türen. Als Präsident bleibt er der Tradition treu, jetzt hebt er Mitglieder in wichtige Positionen. Eine der ersten Veranstaltungen nach seiner Amtseinführung im Weißen Haus war ein Treffen der Totenkopfkameraden seines Jahrganges. Kurz darauf erhielten Ordensmitglieder Posten im Justizministerium, im Amt für innere Sicherheit, als Botschafter, als Vertreter des Pentagon in Europa."

Der erste Job, den ihm ein Totenkopf-Ordensbruder vermittelt, führt Georg W. Bush dorthin, wo er aufgewachsen war, nach Midland, Texas. Hier folgt er dem Beispiel seines Vaters und versucht sich im Öl-Gewerbe, das war 1975, eine Zeit der Aufbruchstimmung. Texas, der Wilde Westen der Öl-Boys. Wer irgendwie das nötige Kapital auftreiben konnte, investierte es in Bohrlizenzen und Bohrgeräte. Der Rohölpreis war damals durch ein arabisches Öl-Embargo auf 30 $ pro Barrel hochgeschnellt. Das Geschäft boomte. Jeder hoffte auf seinen Anteil, auch Bush Junior. Er gründete eine eigene Bohrgesellschaft, Arbusto Energie (Arbusto - spanisch: der Busch). Doch der Erfolg bleibt aus. Das Unternehmen gerät in die roten Zahlen. Statt Öl entdeckt Bush Junior ein anderes Talent, das er in Zukunft zur Perfektion entwickeln soll, die Fähigkeit Gönner und Kapital aufzutreiben.

Jim Hightower (ehem. tex. Minister, Schriftsteller):
"Als Geschäftsführer taugte Georg nicht viel. Er war die Galionsfigur. Bei Arbusto reichte das nicht, um die Firma zu retten. Ein Verein aus Cincinnaty hilft ihm aus der Patsche. Dann folgt eine zweite Ölgesellschaft, auch die geht unter Georgs Führung den Bach runter. Geldgeber aus New York tauchen auf, die Firma Harken. Diesmal lässt man ihn wenigstens nicht ans Ruder. Er kommt in den Vorstand mit 100,000 $ Jahresgehalt, und er sitzt im Revisionsausschuss von Harken. Trotzdem behauptet er später, nichts von dem drohenden Bankrott der Firma gewusst zu haben, als er sein Aktienpaket verkaufte. Entweder ist er inkompetent oder ein Lügner."

Der Verdacht, dass Junior Bush Gewinne mit Insider-Geschäften machte, damals, als er versuchte, sich im Öl-Geschäft zu etablieren, ist wieder aktuell, für Journalisten und Anwälte. In der Homers Hall von Midland der Schreibtisch des Jungunternehmers Bush und Erinnerungen daran, wie er schließlich den Durchbruch schaffte und die erste Million. Der Bau eines Superstadions für die Texas-Ranchers brachte die Wende. Die Ranchers, eine Baseball-Mannschaft, an der Bush Anteile erworben hatte. Das wurde ein glänzendes Geschäft. Der Wert der Aktien vervielfachte sich, doch finanziert wurde der Bau aus Steuergeldern, dafür hatten die Eigner gesorgt. Über den Gewinn hinaus erhoffte sich Georg W. Bush über die Texas-Ranchers Popularität. Er hatte sich entschlossen, vom Öl-Geschäft in die Politik zu wechseln.

Robert Brice (Journalist):
"Das Geschäft mit den Ranchers machte Bush reich. Ein Geschäft, das beispielhaft ist für Bush. Kapitalismus unter Kumpeln. Er investierte um die 600,000 $ und machte einen Gewinn von 15 Millionen, weil er davon profitierte, dass die Regierung für den Bau des Stadions Land enteignete. Er, der während seines Gouverneur-Wahlkampfes immer wieder versprochen hatte, sich für private Eigentumsrechte einzusetzen. Trotzdem machten die Besitzer der Ranchers, einschließlich Bush, vom Enteignungsrecht des Staates Gebrauch, um Land für ihre privaten Geschäfte in Besitz zu nehmen. Aber daran war nichts zu ändern. Es war eher eine Frage von Moral. Illegal war das nicht, andere Vereine haben das gleiche gemacht. Aber keiner von denen hat für das Amt des US-Präsidenten kandidiert."

Georg W. Bush erreicht das gesetzte Ziel. Er wird Gouverneur des Staates Texas. Mit dem neuen Hausherrn öffnen sich die Türen des Amtes weiter als bisher für Lobbyisten, vor allem aber für die Interessenvertreter der Öl- und Energie-Industrie.

Louis Dubose (Journalist):
"Der Kongress tagt hier alle 2 Jahre, 150 Mitglieder, 31 davon im Senat. Das eigentliche Zentrum der Macht aber, wo Politik gemacht wird, das ist die Lobby. An den 140 Tagen, an dem das Abgeordneten-Haus zusammentrifft, geben 1,500 Lobbyisten etwa 200 Millionen $ aus, um Politik für Texas zu machen. Die jährliche Aufwandsentschädigung für einen Abgeordneten beträgt 10,200 $."

Eine gesetzliche Einschränkung gibt es allerdings. Heute ist es den Spendern nicht mehr gestattet, Spendengelder schon während der Sitzung zu überreichen. Schuld daran - ein texanischer Großunternehmer der Hähnchen-Branche.

Louis Dubose (Journalist):
"Geld kauft auch im Senat Einfluss. 1989 spazierte hier Lonny Pilgriter herein, der Besitzer eines Geflügelunternehmens, und betrieb ein bisschen Lobby eben auf seine Weise. Er verteilte Schecks über 10,000 $ an die Senatoren, die über ein Gesetz zur Arbeitnehmerversicherung berieten. Die Senatoren steckten die Schecks ein, das Gesetz wurde im Sinne Pilgriters verabschiedet."



Houston, die Wirtschaftsmetropole des Bundesstaates Texas.
Im Zentrum, auf nicht viel mehr als einem Quadratkilometer konzentriert, die Schaltzentrale der größten Energieunternehmen der USA - die Big-Spender, die wichtigsten Spendengeber des texanischen Gouverneurs Georg W. Bush.

Louis Dubose (Journalist):
"Das dadrüben ist das ENRON-Hochhaus. ENRON gab Georg W. Bush 750,000 $ für den Präsidentschaftswahlkampf, und sie stellten ihm Firmen-Flugzeuge zur Verfügung. Dort ist DYNEGY, sie gaben 300,000 $, ELPASO eine dreiviertel Million, RELIANT 600,000 $, auch sie stellten Firmenflugzeuge."

Insgesamt, so recherchierten amerikanische Reporter, spendeten amerikanische Energie-Unternehmen 50 Millionen $ für Bush’s Wahlkampf, eine Summe, die alle Rekorde übertraf.

Robert Brice (Journalist):
"Die Unternehmen wollten freie Hand haben und sicherstellen, dass weder die Bundes- noch die Landesregierung ihnen bei ihren Geschäften in die Quere kommen konnte. ENRON erkannte, dass es sich lohnt, groß an Politiker zu spenden, damit die Regierung auf keinen Fall ihre Geschäfte behindert."

Nur wenige Kilometer vom Geschäftszentrum Houstons entfernt, am Golf von Mexiko, das Herz der amerikanischen Petrol-Chemie.

Louis Dubose (Journalist):
"Wir fliegen hier den Schiffskanal entlang. Das da unten ist die größte Konzentration von Raffinerien in Amerika. Texas ist Nummer Eins in den USA, was Öl-Raffinieren betrifft, aber auch Nummer Eins von Umwelt- und Wasserverschmutzung und das ist nicht zuletzt auf die Politik des einstigen Gouverneurs Georg W. Bush zurückzuführen."

Georg W. Bush hatte den Unternehmen Entgegenkommen bewiesen, bevor sie seinen Wahlkampf mitfinanzierten. Als den ältesten Raffinerien gesetzliche Grenzwerte für Schadstoff-Emissionen drohten, hatte er interveniert und erreicht, dass ein Entwurf der Unternehmen angenommen wurde, der eine freiwillige Selbstkontrolle vorsah - ein Gesetz, dass von Bush als richtungweisend für die USA gepriesen wurde, tatsächlich aber nichts bewirkte.

Louis Dubose (Journalist):
"Es war ein Geschenk an die Industrie, das dazu beitrug, Bush ins Amt zu bringen."

Vergebens hatten Georg W. Bush’s Gegner während des Wahlkampfes versucht, Amerikas Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, wen sie mit Bush Junior ins Weiße Haus wählen würden. Besonders drastisch der Versuch eines anderen republikanischen Kandidaten. Wenn Bush in Washington Einzug halten sollte, dann kommt das der Versteigerung des Weißen Hauses an den Meistbietenden gleich, so die Botschaft seines Wahlkampf-Spots. Zuschlag für den Texaner mit dem meisten Geld.

Bei der Unterzeichnung der Ernennungsurkunden gibt es keinen Zweifel. Im neuen Kabinett dominieren Ex-Bosse der Öl- und Energie-Industrie und die Millionäre. Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice, vorher im Aufsichtsrat von Shevron, Vice-Präsident Richard (Dick) Cheney, Ex-Chef des Öl-Multis HALLIBURTON, Handelsminister Donald Evans, Ex-Präsident der Erdöl-Gesellschaft Tom Brown, mit 253 Millionen der reichste Finanzminister Paul O’Neill, Ex-Chef des größten Alluminium-Herstellers der Welt, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, Ex-Vorstandsvorsitzender der General Instruments Corporation, Chef-Ökonom im Weißen Haus Lorenz Linsey, vorher Berater von ENRON, der Handelsbeauftragter Robert Zoellick, vorher Berater von ENRON.

Knapp ein Jahr später gerät der Energie-Gigant ENRON in die Strudel eines Finanzskandals. Der Öl/Gas- und Öl-Multi, bis dahin auf Platz 7 der Rangliste der größten Unternehmen der USA, muss Bankrot anmelden. ENRON-Boss Kenneth Lay, der großzügigste Spender der Bush-Dynastie, wird der Bilanzfälschung beschuldigt. Vor einem Untersuchungsausschuss hüllt er sich in Schweigen. Doch die Beweise sind eindeutig. Millionen Verluste des Unternehmens wurden unter seiner Geschäftführung als Gewinne verbucht. Es ist ein Finanzskandal, dessen Erschütterungen über die Grenzen Amerikas hinaus spürbar werden. Millionen von Anlegern verlieren ihre Ersparnisse. Weltweit gehen Aktienkurse auf Talfahrt. Das Vertrauen in Amerikas Wirtschaft, die Glaubwürdigkeit, die Fähigkeit der Wirtschaftsbosse ist nachhaltig erschüttert. Es dauert nicht lange, bis erkannt wird, dass die besondere Art der Bilanzführung nicht nur von ENRON praktiziert wurde. Andere Großunternehmen geraten in den Strudel. An der Woll Street macht sich Panikstimmung breit. Georg W. Bush sieht sich gezwungen, zu reagieren. Vor Wirtschaftsbossen in New York verspricht er, hart durchzugreifen. Er verurteilt Dinge, wie er sagt, Exzesse in den Vorstandsetagen und den Missbrauch von Macht, der das Wohlergehen von Millionen von Menschen bedrohe, Amerika brauche Wirtschaftslenker, die unterscheiden können zwischen Ehrgeiz und Gier, Amerikas Wirtschaft brauche Männer und Frauen mit Charakter.

Aus der Rede Georg W. Bush’s:
..."Auf lange Sicht gesehen, wird es keinen Kapitalismus ohne Gewissen geben, keinen Wohlstand ohne Anstand. Deshalb fordere ich eine neue Ethik in der Geschäftswelt. Meine Regierung wird alles tun, was in ihrer Macht steht, um hart durchzugreifen, in den Firmen, die Bilanzen fälschen, die Wahrheit verschleiern und Gesetze brechen. Deshalb berufe ich heute eine Einsatzgruppe gegen Wirtschaftskriminalität ein. Ihre Aufgabe - Bilanzfälschungen und kriminelle Aktivitäten aufzudecken..."

Mit dieser Rede begibt sich Georg W. Bush auf riskantes Terrain. Er prangert Geschäftsgebaren an, die er in der Vergangenheit selbst praktizierte als Unternehmer in Texas. Jetzt fordert er: "Wenn ein führender Angestellter des Betruges überführt wird, muss er bestraft werden."


zum Film               weiter mit Teil 2

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